O´zapft is! - Wiesn-Guide und Oktoberfest für Zuhause - Teil I


Heid werds boarisch.
Heute wird es bayrisch.

Unser Häuschen steht im tiefsten Oberbayern, mit Blick auf die Berge.
Im Dorf blüht das bayrische Brauchtum mit Trachtenverein, 
Blasmusi, Stubnmusi, Goaßlschnalzern und vielem mehr.
Es gibt jährlich ein Bierzelt mit kleinem Volksfest, Kinderkarussel und Schiffschaukel
und auch der Maibaum wird feierlich alle paar Jahre aufgestellt.
Zu solchen und anderen festlichen Anlässen wird bei uns sehr gerne Tracht getragen.
Natürlich hängen deshalb auch in unserem Kleiderschrank
Dirndl, Lederhosen, Pfoard-Hemden und diverse Janker.
Diese sind zum Teil von mir oder noch von der Oma handgestrickt.

Ein Pfortl (Pfoard-Hemd) ist ein meist weißes Leinen- oder Baumwollhemd 
zum hinein schlüpfen, mit Biesen und Stehkragen und einem Riegel, 
der mit den Initialen des Träges bestickt werden kann.
Das Sticken übernimmt die Oma, die Mutter, die Ehefrau, die Freundin und manchmal die Maschine.
Aber ganz ehrlich, am Schönsten ist es immer noch von Hand.
Das Hemd meines Mannes bestickte ich bereits vor Jahren.

In diesem Jahr bekam er ein neues Hemd.
Diesmal bestickte ich es ihm für ein Kapitel des Oktoberfest-Guides





Alles, was man vor und nach und rund um das Oktoberfest wissen muss,
steht in diesem Buch.
 Was gehört ins Wiesn-Tascherl, wie häkelt man es selbst,
welche Flechtfrisur trägt die Dame und welche Kopfbedeckung der Herr,
auf welche Seite bindet SIE die Schleife der Schürze, damit ER Bescheid weiß,
wie erkennt man seinen Maßkrug wieder,
wohin geht man mit Kindern, wo gibts was für kleines Geld und vieles mehr.
Haarschmuck, Make-Up, Strick- und Häkelanleitungen fürs Gewand und viele kleine Accessoires - 
alles wird mit viel Charme und Liebe zum Oktoberfest erklärt.
Wer jetzt noch keine Ahnung von der Wiesn hat, 
ist nach der Lektüre in der Theorie gut gerüstet.

Für die Praxis habe ich in dem Kapitel "Gschickt bstickt" (=geschickt bestickt) 
meinen Teil dazu beigetragen, 
den Herrn in Lederhose schöner zu machen.

Darum schnell losgestickt - und hinein ins Getümmel.




Wer -aus welchen Gründen auch immer- nicht zur Wiesn kommen kann,
der muss nicht verzweifeln.
"Ich hab da schon was vorbereitet."
 
Für den ersten Teil unseres kulinarischen Oktoberfestes habe ich meinen Mann gebeten, 
mir eine Brotzeit herzurichten. 

Er ist bekannt für seine großen und kleinen Brotzeit-Platten.
Egal, wieviel oder wenig im Haus ist,
irgendetwas findet er immer, um für uns oder Gäste eine Brotzeit daraus zu zaubern.
Gern auch noch spätabends, wenn wir länger beisammen sitzen.





Eine kleine bayrische Brotzeit, 
bei der man nichts falsch machen kann, bereitest du wie folgt.


Du nimmst:

Brezn, Semmeln oder Brot (= Bezeln, Brötchen...)
Emmentaler am Stück
Käse in Scheiben, z. B. Bergkäse, gewürzten Butterkäse
Greicherts (= geräucherten Schinken) in Scheiben oder am Stück
Salz, Pfeffer, Paprika
Schnittlauch





Den Emmentaler würfeln und mit Salz, Pfeffer und etwas Paprika bestreuen.
Den geschnittenen Schinken hübsch anrichten.
Ist er im Stück, feine Scheiben herausschneiden oder würfeln.
Den Käse mit Schnittlauchröllchen bestreuen und die Breze dazu reichen.
Man kann auch in Scheiben geschnittene Semmeln oder Brot
mit Butter anrichten.

Dazu gehört ein Weißbier.




Für eine schöne Schaumkrone ist es wichtig, es richtig einzuschenken:

Dazu das Glas leicht schräg halten und das Bier langsam, nicht zu schnell, einschenken.
Einen kleinen Rest in der Flasche zurückbehalten,
die Flasche schwenken, um die Hefe vom Boden zu lösen und ins Glas gießen.




Diese kleine Brotzeit reicht eigentlich schon aus.

Wenn du es opulenter magst, kannst du zusätzlich Essiggurken, gekochte Eier, Radi (=Rettich),
Radieschen und Obazda (=eine Käsespezialität) reichen.




  So, dann wünsch i eich an Guaden.
Zum Woi!
Ich wünsche euch einen guten Appetit.
Zum Wohl!


Liebe Grüße
eure epipa


Teil II findest du hier.

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